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Studie »Wirtschaftliche Perspektiven der Informationstechnologie in der Hauptstadtregion«

Executive Summary

Die IKT-Branche wird für die deutsche Industrie immer wichtiger. Bezogen auf die Bruttowertschöpfung hat die IKT-Branche mit 87 Mrd. Euro inzwischen den Maschinen- und den Automobilbau überholt und liegt auf dem ersten Platz. Innerhalb der letzten zehn Jahre konnte das Exportvolumen verdoppelt werden, der Anteil der IKT an den gesamten Exporten liegt bei 11,7 %.

Die Bedeutung der IKT für den Wirtschaftsstandort Deutschland liegt jedoch nicht nur in ihrer Wachstumsdynamik, sondern vor allem in ihrer Innovationskraft. Bedingt durch die immanente Weiterentwickelbarkeit von Software zählt die IKT im Branchenvergleich zu den innovativsten Branchen Deutschlands. Durch die Anwendung von IKT werden die produktivitäts- und wachstumsförderlichen Effekte auf die IKT-nutzenden Branchen übertragen. So wird beispielsweise der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen des produzierenden Sektors im Aufbau und der Erweiterung wissensintensiver Dienstleistungen gesehen. Informations- und Kommunikationstechnologien spielen eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung sog. Dienstleistungshüllen um Produkte, Systeme und Anlagen, wodurch eine Vermeidung von Preiskämpfen, eine Steigerung der Kundenbindung, eine erhöhte Kontinuität der Nachfrage, Cross-Selling-Effekte und die Errichtung von Markteintrittsbarrieren erwartet werden. Dies stärkt nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Gleichzeitig kommt dadurch der IKT eine strukturelle Bedeutung für den Wirtschaftsraum zu.

Auch hat die IKT beschäftigungspolitisch an Bedeutung gewonnen. Neben den Wirtschaftszweigen Maschinenbau und Fahrzeugbau gehört die IKT zu den Industrien mit der höchsten Beschäftigung. Die IKT leistet somit einen positiven Beitrag für Innovation, Wachstum und Beschäftigung.

Hierbei stellt sich die Frage, wie Brandenburg an dieser positiven Entwicklung teilhaben kann. Das Land befindet sich dabei in einer außerordentlich guten Ausgangslage, denn Berlin ist sowohl bei der Elektronik als auch bei der Softwareindustrie und den IT-Dienstleistern der wichtigste Produktionsstandort Deutschlands. Keine andere Wirtschaftsregion in Deutschland erreicht auf allen drei Feldern der Informationstechnologie eine derartige Unternehmenskonzentration.

Hier besteht die Chance der brandenburgischen Wirtschaft, an diesen Technologiestandort Anschluss zu gewinnen. Wie gestaltet sich dieser Prozess in der wirtschaftlichen Praxis? Welche Hilfestellung kann dabei die Wirtschaftspolitik leisten? Cluster, Kompetenzzentren, regionale Innovationszen2 tren sind dabei die wesentlichen Handlungsfelder der Strukturpolitik. Die wirtschaftspolitischen Erfahrungen der letzten Jahre haben jedoch gezeigt, wie schwierig es ist, regionale Schwerpunkte bei der Unternehmensansiedlung zu schaffen. Ziel der Förderung müsste es vielmehr sein, bereits an bestehende räumliche Konzentrationen anzuknüpfen und die Beziehungen und Verbindungen der bestehenden Unternehmen und Institutionen zu stärken, um somit die Entwicklung des Unternehmensbestandes zu fördern und die Wertschöpfungszusammenhänge der Unternehmen zu unterstützen.

In der nachfolgenden Analyse wird diese Argumentationskette abgebildet. Im ersten Schritt wird die Bedeutung der IT-Wirtschaft allgemein beschrieben und dann die Ausgangssituation für den Wirtschaftsstandort Berlin-Brandenburg dargestellt. Ziel der Analyse ist es, regionale Schwerpunkte und Entwicklungspotenziale aufzuzeigen, aber auch auf Schwierigkeiten hinzuweisen. Zwar besteht am Wirtschaftsstandort Berlin eine einmalige Unternehmenskonzentration, jedoch weist die differenzierte Analyse auf strukturelle Schwächen hin. So ist z.B. der Trend in der Elektronikbranche rückläufig, der Standort verliert an Attraktivität, während andere Regionen Deutschlands zugewinnen konnten.

In der Softwarebranche wie auch bei den IT-Dienstleistern zeigt sich, dass die regionalen Unternehmen durchschnittlich kleiner sind als die Unternehmen in anderen Regionen. Umso wichtiger wird es, dass zwischen den lokalen Unternehmen Kooperationen angestrebt werden und ein Wissensaustausch stattfindet. Dies kann beispielsweise über ein vitales Netzwerk unterstützt werden.

Die Bedeutung von Netzwerken liegt dabei in der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Dies kann durch die Verbesserung der Kostenstruktur, über eine größere Differenzierung der angebotenen Produkte und Dienstleistungen, über die schnellere Entwicklung neuer Leistungen sowie über Umsatzsteigerungen aufgrund von gemeinsamen Marketingaktivitäten erfolgen. In der Region Berlin-Brandenburg existieren bereits eine Reihe von Netzwerken, die sich in Ausrichtung und in ihrer Akteursstruktur unterscheiden. Im Hinblick auf die empirisch untersuchten Kooperationsneigungen von Softwareunternehmen wird in dieser Arbeit für kleinteilige, fachliche Netzwerke argumentiert.

Der Arbeitskreis Software-Qualität und -Fortbildung hat mit vergangenen und aktuellen Projekten in Bayern und Berlin-Brandenburg zahlreiche Erfahrungen hinsichtlich der Kooperationsvermittlung und des Know-how-Transfers in der Softwarebranche gesammelt. Durch den Ausbau der bereits bestehenden Kooperationen könnte die Wirtschaftsregion Berlin- Brandenburg nachhaltig gestärkt werden, da vor allem über kleinteilige, technologieorientier3 te Netzwerke, wie etwa das Netzwerk um den Arbeitskreis Software-Qualität und - Fortbildung, ein intensiver Wissensaustausch und enge Kooperationen gefördert werden.

Die vollständige Studie ist auf Anfrage erhältlich.